Das "Ada-Evangeliar" (StB Trier, Hs 22)
Das "Ada-Evangeliar" der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier gilt als eine der bedeutendsten Bilderhandschriften aus der Zeit der karolingischen Kaiser. Um 800 in der Hofschule Kaiser Karls des Großen entstanden, enthält der prachtvolle Kodex den lateinischen Text der vier Evangelien. Dem Text beigefügt sind ganzseitige Darstellungen der vier Evangelisten. Sie knüpfen an das Modell antiker Kaiserporträts an und übertragen dieses Modell in einen christlichen Kontext. Das „Ada-Evangeliar“ bildet die Leithandschrift der Hofschule Karls des Großen. Alle noch erhaltenen zehn Handschriften der Hofschule wurden im Mai 2023 offiziell als Weltdokumentenerbe der UNESCO anerkannt.
Der Name "Ada" nimmt Bezug auf eine angebliche Schwester Kaiser Karls des Großen. Sie soll die Handschrift gestiftet und an die Abtei Trier-St. Maximin übertragen haben. Dort lag der Kodex über nahezu eintausend Jahre bis zur Auflösung der Abtei im Zuge der Säkularisation. Seit 1818 gehört das "Ada-Evangeliar" zu den bedeutendsten Schätzen der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier.
Der heutige Einband des "Ada-Evangeliars" stammt aus dem Jahr 1499. Stifter war Otto von Elten, der damalige Abt von St. Maximin. Der ganz in Gold und Silber gearbeitete und mit kostbaren Edelsteinen besetzte Einband enthält ein Figurenprogramm, das auf die Abtei St. Maximin bezogen ist. Der im Zentrum befindliche Stein (Kameo) stammt aus der späten Antike. Er zeigt die Familie Kaiser Konstantins des Großen im Augenblick ihrer Apotheose.
Digitalisat des Ada-Evangeliars