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Objekt des Monats Oktober 2023 - Glückwunschschreiben des Oberbürgermeisters an Baurat Friedrich Kutzbach zum 60. Geburtstag im Stadtarchiv

Tagebuch von Friedrich Kutzbach, 26.10.1930-9.09.1931. Stadtarchiv Trier, Depositum Christian Vogel Nachlass Friedrich Kutzbach / 22 (Foto: Anja Runkel)
Tagebuch von Friedrich Kutzbach, 26.10.1930-9.09.1931. Stadtarchiv Trier, Depositum Christian Vogel Nachlass Friedrich Kutzbach / 22 (Foto: Anja Runkel)

Die Entscheidung der Stadt, Kutzbach im Jahre 1921 mit dem quasi auf seine Person zugeschnittenen, neu erschaffenen Amt eines städtischen Konservators zu betrauen, kann auch heute nicht hoch genug gewertet werden. Die zentrale Quelle über Kutzbachs Dienstzeit ist seine Personalakte (Stadtarchiv, Tb 12/488). In ihr haben sich Unterlagen zum Arbeitsverhältnis, Dienstanweisungen, ärztliche Schreiben, aber auch einzelne Briefdokumente und Zeitungsartikel erhalten.

Ein besonders schönes Beispiel für die Wertschätzung seiner Person ist das Schreiben von Oberbürgermeister Heinrich Weitz (1890-1962) anlässlich seines 60. Geburtstages vom 19. Juni 1933, das im Entwurf als Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen vorliegt. Weitz hebt die Einzelleistung Kutzbachs wie folgt hervor: „Die Denkmalpflege hat erst nach Ihrer Bestellung zum hauptamtlichen städtischen Konservator […] die Ausgestaltung erfahren, die bei der Vergangenheit der Stadt und ihren zahlreichen wertvollen Baudenkmälern notwendig war.“ Und weiter heißt es „[…] dass bei der regen Bautätigkeit in einzelnen Nachkriegsjahren und bei dem immer stärker werdenden Bestreben alte wertvolle Bauten zu modernisieren vieles Wertvolle aus älterer Zeit vor Verunstaltung und Vernichtung bewahrt und in echter Heimatpflege der Nachwelt erhalten wurde, ist ein Erfolg Ihres zähen unermüdlichen Wirkens.“

Das Ringen um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen zeitgemäßem Bauen und der Erhaltung historischer, sinnstiftender Architektur war also bereits damals ein zentrales Thema, das die Stadtgesellschaft beschäftigte und mitunter auch spaltete. Durchaus selbstkritisch räumt Weitz im Folgenden ein, dass es leider immer noch nicht gelungen sei, den Ausbau des Moselmuseums voranzutreiben, so dass die Sammlungen um die Funde aus Kutzbachs Grabungen derzeit noch nicht aufgenommen werden könnten.

Kutzbach schied 1936 aus städtischem Dienst aus. Die Personalakte enthält jedoch noch weitere vereinzelte Zeugnisse aus der Zeit nach seinem Tod am 21. Dezember 1942. In einem Brief vom 1. Juli 1943 bringt die Witwe Hildegard Maria Barbara geb. Grabler dem Trierer Oberbürgermeister Dr. Konrad Gorges (1898-1968) ihren Dank für die Widmung eines Straßennamens in der Nähe des Simeonstifts an ihren verstorbenen Ehemann zum Ausdruck. 1952 wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel im Obergeschoss des Kreuzgangs im Städtische Museum Simeonstift angebracht. Eine weitere posthume Würdigung Kutzbachs durch eine Ehrengrabstätte kann man in Stadtratsprotokollen sowie Niederschriften über Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses (Stadtarchiv, Tc 6) aus dem Jahr 1970 nachvollziehen. (sfr)

Der Brief ist in der Ausstellung des Stadtarchivs "Erhalten als Vision - Der Trierer Stadtkonservator Friedrich Kutzbach (1873–1942)" bis 22.10.2023 im Foyer der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier einsehbar.